Freda Obeng-Ampofo, Chef-Mixer bei Kaeme. Shea-Butter und Black Soap sind die Stars bei Kaeme aus Ghana.

Du brauchst Stolz! Kaeme

Shea-Butter und Black Soap sind die Stars bei Kaeme. Die Kosmetikmarke aus Ghana interpretiert in ihren Seifen, Cremes und Lotions neu was Frauen in Westafrika seit jeher für die Pflege von Haut und Haaren nutzen. Freda Obeng-Ampofo, eine Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin, ist die Gründerin – und wie sie sich selbst nennt „Chef-Mixerin“ – von Kaeme. Im Interview mit ‚Manuyoo‘ erzählt Freda wie sie auf die Idee zu Kaeme kam, warum Frauen die besseren Unternehmer sind und wo Kaeme-Produkte schon bald im Regal stehen.

Was ist die Geschichte hinter Kaeme, warum hast Du die Marke gegründet?

Freda: Ich bin mit vier älteren Brüdern wie der fünfte Junge aufgewachsen. Kosmetik war für mich nicht wichtig, für Gesicht und Körper benutzte ich nur Sheabutter und Black Soap, eine hausgemachte Naturseife mit Asche aus Bananenschalen oder Palmblättern. Auch während meines Studiums und meiner ersten Jobs in Europa und in den USA habe ich meine Pflegeprodukte selbst hergestellt.

Allerdings in einer anderen Rezeptur. Die alten Produkte ließen sich schlecht verteilen und rochen nicht gut, also habe ich die Zutaten intensiver gemischt und mit natürlichen Duftölen versetzt. Vor einigen Jahren habe ich als Hochzeitsgeschenk für eine Freundin ein auf sie abgestimmtes Kosmetikset hergestellt. Andere weibliche Hochzeitsgäste wollten es auch, ich produzierte immer mehr, und plötzlich erkannte ich, dass meine Produkte Geschäftspotenzial hatten.

Was waren für Dich die Herausforderungen auf dem Weg zum eigenen Unternehmen?

Freda: Ghana hat keine Startup-Kultur. Die Regierung will Gründer fördern, doch es gibt weder staatliche Fördergelder noch irgendeine Beratung. Zertifikate für Produkte zu bekommen dauert ewig, die Abläufe sind nicht transparent, das Meiste läuft nur über Beziehungen. Auch gute Mitarbeiter zu finden war nicht einfach.

Wie kommt es, dass in Ghana und auch in anderen afrikanischen Ländern oft Frauen ein Startup gründen? Ist Unternehmertum in Afrika weiblich?

Freda: Unternehmertum ist eine riskante Sache. Die Männer hier wollen einen sicheren Job mit geregeltem Einkommen. Frauen sind es gewohnt Risiken auf sich zu nehmen. Und es ist okay für uns auch mal Fehler zu machen. Wir machen sie, lernen daraus, machen weiter.

Warum gibt es keine globalen Marken "Made in Africa"?

Freda: Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist es historisch so, dass internationale Konzerne Afrika als Rohstofflieferant sehen. Mit Sheabutter aus Westafrika war es lange nicht anders, große Kosmetikmarken machen damit schon lange viel Geld. Aber es liegt auch an uns selbst. Unsere Bildungssysteme bringen kein kritisches Denken bei, daher fehlt es an Kreativität. Wenn jemand Sheabutter herstellt, entwickelt der nächste keine größere Idee, sondern macht einfach dasselbe. Außerdem waren die Menschen lange Zeit nicht stolz auf ihre Identität, ihre Herkunft, ihre Traditionen. Diesen Stolz brauchst du aber, um eine starke Marke zu entwickeln.

Das scheint sich zu ändern. Jedenfalls in der Kosmetikbranche. Kaeme ist nicht der einzige afrikanische Hersteller hochwertiger, moderner Sheabutter-Produkte. Was unterscheidet Kaeme von der Konkurrenz?

Freda: Wir sind vor Ort fest verankert. Unsere Produkte sind 100 Prozent ‚Made in Ghana‘, mein Team fertigt alles selbst, sämtliche Rohstoffe stammen von einer Frauenkooperative im Norden des Landes.

Was ist Deine Vision für Kaeme?

Freda: Es ist nicht abzusehen welche langfristigen Folgen die Covid19-Krise für uns hat. Aber etwas in mir sagt mir, dass uns die Krise sogar stärker macht.

Wir lieben es, die KAEME-Geschichte zu erzählen, weil wir glauben, dass sie den wahren ghanaischen Geist des Einfallsreichtums, des Mutes und der Ausdauer widerspiegelt.

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